Gabi Fellner

Richten wir unsere Aufmerksamkeit lieber auf das, was wir tun wollen, anstatt auf das, was schiefgelaufen ist. - Marshall Rosenberg

Giraffe, Wolf & Co.

Nein, keine Sorge, das ist keine Werbung für eine neue Tiersendung. Aber wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch in der GFK Symbole, die den Zugang erleichtern und das Ganze aus dem Kopf mehr in den Bauchbereich verlagern sollen. In der GFK sind das in der Hauptsache 2 Tiere (es gibt sogar noch ein drittes, darauf gehe ich weiter unten ein).

Unsere "normale" Sprache (und damit meine ich nicht die deutsche Sprache an sich, sondern die Auswahl der Worte, die wir verwenden) ist, häufig ohne dass wir das wollen oder ohne dass wir uns dessen bewußt sind, durchsetzt von verurteilendem Denken, Kritik, manchmal Drohungen, Forderungen und Urteilen.

Naja, die war schon immer nicht ganz knusper im Oberstübchen.

Würdest du jetzt BITTE endlich hier aufräumen?

Also, ich würde so ein Kleid ja nicht tragen.

Das wird Ihnen noch leid tun!

Herr Müller muss halt immer im Mittelpunkt stehen.

Diese Art der Sprache nannte Marshall Rosenberg die "Wolfssprache". Warum der Wolf hier herhalten musste? Vermutlich, weil Wölfe auf den ersten Blick eben so kommunizieren: sie knurren sich an, sie knappsen sich auch mal, alles in allem kommen sie eher recht gewaltätig daher. Heute weiß man, dass Wölfe höchst soziale Tiere sind, die so gar nicht diesem Klischee entsprechen. Der Begriff der "Wolfssprache" hat sich aber über die Jahre eingebürgert.

Die Giraffe hingegen spricht von sich, teilt sich authentisch mit, urteilt nicht über andere, versucht, ihre Bedürfnisse im Einklang mit den Anderen zu erfüllen und sich empathisch mit ihren Mitmenschen zu verbinden. Die Giraffe wurde hier als Symboltier gewählt, da sie das Landtier mit dem größten Herzen ist und die Gewaltfreie Kommunikation auch Sprache des Herzens genannt wird.

Ach ja, und dann habe ich ja noch von einem dritten Tier gesprochen.... In meiner ersten Jahresausbildung habe ich bei Serena Rust das Schaf kennengelernt. Das Schaf ist kein "offizielles" GFK-Tier, Serena hat es in ihre Arbeit als GFK-Coach und -Trainer integriert; ich habe es allerdings als hilfreich empfunden, zwischen Wolf und Schaf nochmal zu unterscheiden. Das Schaf steht als Symboltier für eine - ich nenne es mal - "Opfer-Haltung", oft sich selber gegenüber.

"Ja, ich weiß, das ist alles meine Schuld. Ich kann das halt nicht, irgendwann wird mein Chef schon noch merken, dass ich in diesem Job völlig überfordert bin."

Ich denke, es wird deutlich, dass hier eine andere Form der Energie vorliegt als beim Wolf. Der würde obigen Selbstkommentar vielleicht eher so ausdrücken:

"Oh man, jetzt hab ich schon wieder nicht aufgepasst. Himmel, wie kann man so blöd sein, wenn das so weitergeht, kann ich demnächst putzen gehen."

Empathisch ist auch die "Schafs-Sprache" nicht, auch sie verurteilt und kritisiert, zeichnet sich aber eher durch zu wenig als zuviel Energie aus.